Neugestaltung und Sanierung des Ortskerns

Die PAO hat ein traditionelle Interesse an der Neugestaltung des Ortskerns.

Interkommunales Entwicklungskonzept (IKEK)

Die Gemeinde hat bereits 2017 mit dem Planungsbüro DRAGOMIR ein Interkommunales Entwicklungskonzept (IKEK) gestartet. Soweit Bürgerbeteiligung möglich war hat sich die PAO dazu eingebracht.  

Zielsetzung

Die vier Gemeinden Obing, Kienberg, Pittenhart und Schnaitsee stehen bezüglich ihrer zukünftigen Entwicklung vor einer Reihe von Herausforderungen, die sich in einer thematischen Vielfalt zeigen und die in überwiegender Mehr-heit alle vier Gemeinden gemeinsam betreffen.

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Wie machen es andere Gemeinden?

Wie die Ortsmitte gestalten?
Informationsfahrt nach Teisendorf und Ruhpolding
In Teisendorf und in Ruhpolding holten sich die Mitglieder der Politischen Alternative Obing (PAO) Anregungen für die Neugestaltung der Obinger Ortsmitte und insbesondere der Ortsdurchfahrt nach der Umleitung des Durchgangsverkehrs auf eine Umgehungsstraße.
 
Autofahrer, Radler und Fußgänger gleichberechtigt
In beiden Orten wollten die Kommunalpolitiker im Austausch mit Anwohnern und weiteren interessierten Bürgern im Zentrum verkehrsberuhigte Zonen schaffen, in denen der Straßenraum von Autofahrern, Radlern und Fußgängern gleichberechtigt genutzt werden kann und alle aufeinander Rücksicht nehmen müssen. Rechtlich notwendig ist dafür die Ausweisung eines abgegrenzten Bereiches, in dem die Geschwindigkeit auf 20 Stundenkilometer begrenzt ist und rechts vor links gilt.
Die Kunst bestehe nun darin, die Straßengestaltung so zu planen und auszuführen, dass die Verkehrsteilnehmer zur Einhaltung der dort gültigen Regeln und Tempo-Begrenzungen motiviert werden, erklärten die Gesprächspartner vor Ort den Interessenten aus Obing, in Ruhpolding Sepp Hohlweger, in Teisendorf Grünen-Gemeinderätin Ute Hogger. Die Lösung sah man in beiden Orten in einer Gestaltung des Straßenraums, bei der die Bereiche für die Verkehrsteilnehmer nicht mehr strikt getrennt werden; die Gehwege sind auf der selben Ebene wie die Fahrbahn, nicht mit hohen Randsteinen abgegrenzt, sie werden vielmehr mit der Verwendung von unterschiedlichen Materialien markiert, für die Radfahrer gibt es keinen eigenen Weg. In Ruhpolding ist in dem verkehrsberuhigten Bereich der Hauptstraße und der Rathausstraße an den meisten Stellen der gesamte Raum für Fahrbahn und Gehweg mit etwa acht Metern ziemlich breit. An einigen Stellen sind Streifen für parkende Autos optisch abgesetzt und gegenwärtig mit Barrieren abgegrenzt.
 
Für Obing lernen
Die Obinger Besucher erkannten bei ihrer Besichtigungstour als wichtige Voraussetzung für die Effektivität der verkehrsberuhigten Gestaltung einer Straße durch die Ortsmitte – und damit der Steigerung der Aufenthaltsqualität und Attraktivität – , dass der Beginn der beruhigten 20er-Zone für den einfahrenden Autofahrer eindeutig markiert ist – natürlich erst einmal durch eine entsprechende gut sichtbare Beschilderung, darüberhinaus aber durch andersfarbige Straßenbeläge, Pflasterungen an den Einmündungen und ähnliche Maßnahmen, die optisch signalisieren, dass hier andere Regeln gelten, so wie es in Ruhpolding bereits weitgehend umgesetzt wurde.
In Teisendorf ist der Beginn der verkehrsberuhigten Zone weniger offensichtlich, deswegen sehen viele Teisendorfer es so: „Immer noch viele Autos und davon viele, die zu schnell fahren“.
 
Nach dem Bericht im „Trostberger Tagblatt“

Teisendorf

Ruhpolding

Vorschlag der PAO

 

 

Sehr geehrtes IKEK-Team,

 

der Verein Politische Alternative Obing (PAO) arbeitet seit über 20 Jahren aktiv in der Gemeindepolitik mit und stellt derzeit 3 Gemeinderäte.

Obing verändert sich derzeit rasant. Wir unterstützen das Vorgehen der Gemeinde, im Rahmen des IKEK die künftige Entwicklung von Obing und seiner Ortsteile in eine sinnvolle und gute Richtung zu lenken und hierfür Konzepte zu entwickeln. Es ist auch unser Anliegen, dass die Obinger Bürger eingebunden werden.

Im Hinblick gerade auf die aktuelle Baumaßnahme „Ortsumgehung Obing“ interessiert vielen auch, welche Erfahrungen andere Orte mit einer ähnlichen Situation gemacht haben.  Was wird dort unternommen, um ein „Aussterben“ des Ortskerns zu verhindern? Gibt es dort konkrete Maßnahmen, die auch für Obing hilfreich sein können?

 

Wir befassen uns mit dem Thema Ortskerngestaltung schon seit Jahren und möchten im Folgenden gerne unsere Anregungen und Überlegungen an Sie weiterleiten.

Wir wissen, dass diese Punkte im Wesentlichen für Sie keine Neuigkeiten enthalten. Im Grunde decken sich unsere Vorschläge mit ihrer inzwischen veröffentlichten Zielbroschüre. Wir wollen Ihnen damit lediglich mitteilen, wo wir die Schwerpunkte legen würden. Sie können mit ihren Vorschlägen die Gemeinde dahingehend beeinflussen, von einer Auto-optimierten Gestaltung abzusehen, sowie von Planungen Abstand zu nehmen, die unserem Ort den Bezug zu seiner Geschichte und seinen Wiedererkennungswert nehmen.

  1. Ein Ortszentrum schaffen!
    • Als Ortszentrum eignet sich der Rathausplatz, der vom neuen und vom alten Rathaus, von der Kirche und vom Pfarrhof/-heim begrenzt wird. Dieser Ort eignet sich dazu, weltliche und kirchliche und sonstige Feste zu feiern.
    • Der Platz sollte sich auch als Treff- und Sammelpunkt für allerlei Anlässe anbieten. Parkplätze behindern und verhindern dies. Jedoch sind Haltebuchten entlang der Kienberger Straße möglich (z. B. um mobilitätseingeschränkte Angehörige zur Kirche aussteigen zu lassen, oder als Bushaltestelle für den Vereinsausflug etc.). Einige fest installierte Bänke sollen zum Hinsetzen einladen, an Spielgeräten sollten Kinder spielen können. Auch dürfen und sollen dort gerne Leute ihr Eis essen oder (Rad-) Touristen Brotzeit machen. Ein seit vielen Jahren beschlossener Dorfbrunnen (für den auch schon seit Jahren ein Spendenkonto existiert) sollte gebaut werden. Beispiele:

                                   

  • Der Rathausplatz sollte wie bisher bei Bedarf auch Platz für Feste mit Festzelt haben. Daher sollten Bänke und Spielgeräte abmontierbar gestaltet werden, der Dorfbrunnen sollte ohne großen Aufwand abgedeckt werden können.

 

  1. Den Ortskern beleben
    • Geschäfte als Nahversorger müssen im Ortskern gefördert werden. Eine Neuansiedlung in Gewerbegebieten ist zu vermeiden.
    • Veranstaltungen sollten gefördert werden (Dorffest etc.).
    • Überregionale Wander- und Fahrradwege müssen durch das Ortszentrum geleitet werden.
    • Selbstvermarkter sollten Rahmen des IKEK ermutigt werden, Netzwerke zu bilden. Die Werbung für den Bauermarkt sollte weiter intensiviert werden (die PAO erstellt hierzu derzeit einen Flyer – vielleicht können Synergieeffekte genutzt werden).

 

  1. Die Ortsdurchfahrt gestalten und Verkehr steuern
    • Die bisherige B304 und die Kienbergerstraße im Ortskern müssen für den Durchgangsverkehr bestmöglich unattraktiv gestaltet werden (Zebrastreifen und andere Querungshilfen, Absenkung der Gehwege, 30-er-Zone). Zum Einkaufen und Verweilen soll das Dorf attraktiv sein, für überregionale Fahrten die Umgehung.
    • Es braucht die Verkehrsberuhigung, aber der Verkehr darf nicht ausgeschlossen werden.
    • Fußgänger müssen sich barrierefrei und sicher sich im Ort bewegen können.
    • Es sollte ein Schulwegkonzept erstellt werden. Dazu sollten Schulwege für Fußgängerkinder inkl. Querungsstellen festgelegt werden, die Fußwege zu den Bushaltestellen sind einzubeziehen.
    • Fahrräder benötigen eigene Fahrradwege oder sollen über Nebenstraßen gelenkt werden. Es müssen genügend Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden! Besonders an Bushaltestellen müssen Fahrräder sicher und geschützt vor Vandalismus abgestellt werden können.
    • Im Gegensatz zum Freizeitradler hat das Fahrrad als Verkehrsmittel andere Bedürfnisse. Hier müssen die Ortszentren, Gewerbegebiete und die außenliegenden Ortsteile durch ein effektives Radwegenetz verbunden werden und ganzjährig genutzt werden können. Auch Abstellplätze sind gefragt. Das Fahrradwegenetz sollte in Abstimmung mit den umliegenden Gemeinden betrieben werden (z.B. Winterdienst!).
    • Kurzzeitparken zum Be- und Entladen sollte überall erlaubt sein. Langzeitparker sollten ins Parkhaus geleitet werden. Die Hinweistafeln für das Parkhaus müssen verbessert werden.
    • Es müssen genügend Ladesäulen für Autos und Fahrräder eingerichtet werden.
    • Unerwünschter Ausweichverkehr auf Nebenstrecken ist zu vermeiden. Die Gestaltung von Nebenstrecken muss für den Ausweichverkehr unattraktiv sein. Dazu können Tempo 30 Zonen helfen (Navigation schnellste Strecke).
      Ein verbreiterter Ausbau von Nebenstrecken fördert den Ausweichverkehr auf Nebenstrecken und sollte in jedem Fall verhindert werden (z.B. Strecke Irlham nach Haiming oder Strecke Stockham über Honau nach Frabertsham, Strecke über Kleinornach nach Kienberg).
    • Der Öffentlichen Nahverkehr ist dringend auch hinsichtlich der Bedürfnisse von Berufspendlern zu prüfen und anzupassen. Die Gemeinde muss sich für ausreichende Busverbindungen (Ziele, Takt) einsetzen und die Bürger über das Angebot ständig und umfassend informieren. Die Infrastruktur (sichere Bushaltestellen) ist bereitzustellen.
    • Sichere Querung der Seeonerstr. im Bereich Traunerstraße / Rogatusstraße für Sportplatz und KiTa – Eine Querung über die Seeonerstraße wird im Bereich Traunerstraße / Rogatusstraße sowohl zum Kindergarten als auch zum Sportplatz von Alt und Jung und vor Allem von Kindern genutzt. Zudem ist hier die Verbindung zweier Siedlungsteile. Derzeit ist eine direkte Querung auf befestigten Wegen nicht möglich, es muss auf das westliche Bankett der Seeonerstraße ausgewichen werden. Im Bereich der Rogatusstraße quert man dann an einer recht unübersichtlichen Stelle. Eine geeignete und übersichtliche Stelle zur Querung der Seeonerstraße mit abgesenktem Bordstein nördlich der Traunerstraße ist bereits vorhanden. Es fehlt nur noch ein ca. 80 m langer Gehsteig als Gegenstück auf der gegenüberliegenden Seite. Eine zusätzliche Querungshilfe in Form einer Verkehrsinsel würde nicht nur die Überquerung erleichtern, sondern auch die Geschwindigkeit des Verkehrst drosseln. Da die Seeonerstr. als ehemalige Staatsstraße noch erheblich breiter ist als eine übliche innerörtliche Straße könnte ein großer Teil des benötigten Grundstückes für den Gehsteig auf dem Straßengrund einschließlich Bankett verwirklicht werden.

                          

 

  1. Freizeit und Tourismus fördern
    • Einrichtungen für Freizeit und Tourismus kommen allen Bürgern zu Gute. Es ist hier mit den Gemeinden Schnaitsee, Kienberg und Pittenhart ein gemeinsames und sinnvollen Konzept zu erarbeiten.
    • Wirtshäuser, Biergärten und Hofläden sind Kulturgut und müssen erhalten und gefördert werden. Für leerstehende Gaststätten muss überlegt werden, wie eine Zwischennutzung erfolgen kann, die ein späteres Wiederbeleben der Gaststätte ermöglicht.
    • Begegnungsplätze wie Parkbänke oder auch Spielplätze (z. B. am Minigolf, am Rathausplatz im Dorfzentrum) fördern die Gemeinschaft.

 

  1. Ortsprägende Gebäude erhalten
    • Immer wieder sind historische und ortsbildprägende Gebäude vom Abriss bedroht. Es muss dringend ein Konzept erarbeitet werden, in dem ein historischer Ortskern definiert wird, schützenswerte Gebäude erfasst werden und so mit einem umfassenden Gemeinderatsbeschluss geschützt werden können.
      Denkbar wäre, bei diesen Gebäuden Ansichten zu definieren die erhalten werden müssen, z.B. Sichtseite von der Straße aus, und Hausseiten die umgebaut werden dürfen, um eine sinnvolle Weiternutzung durch Erhalt bzw. Umbau zu ermöglichen.
    • Als ein Werkzeug der Ortsentwicklung ist von der Gemeinde zu überlegen, Vorkaufsrechtssatzungen für erhaltenswerte Grundstücke im Bereich des Ortskerns zu erlassen.

 

  1. Erneuerbare Energien fördern
    • Windkraft: Am Standort Scheitzenberg (zwischen Ilzham und Diepoldsberg) herrschen hervorragende Windverhältnisse vor. Die Errichtung zweier Windkraftanlagen wurde vor einigen Jahren mehrheitlich im Gemeinderat abgelehnt. Die Zeit für ein solches Projekt dürfte mittlerweile jedoch mehr als reif sein, wenn man die aktuelle Diskussion um Klimawandel und alternative Energieerzeugung verfolgt. Der Flächenverbrauch ist im Vergleich zu PV und Biogas minimal. Zudem ist ein gut gemischter Energiemix erforderlich, um nicht zu sehr witterungsabhängig zu sein. Derzeit haben wir in der Region fast ausschließlich PV und Biogas.
      Um die Energieerzeugung möglichst regional zu betreiben, wäre es denkbar, vor allem die IKEK Gemeinden als Betreiber bzw. Teilhaber einzubinden.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Armin G. Plank (1. Vorstand, Gemeinderat)

Franz Reininger (2. Vorstand)

Dr. Inge Graichen (3. Vorstand)

Im Namen der Politischen Alternative Obing